Wegen seiner günstigen Lage am westlichen Ufer der Ems darf man Rühle wohl zu den ältesten Siedlungen im Emsland zählen. Es wird irgendwann um 800 v. Chr. entstanden sein. Urkundlich erwähnt wird es erstmals 1241. Von einer Schule ist allerdings noch lange nicht die Rede; ihre Anfänge liegen bis heute im Dunkeln. Zwar gab es 1717 eine Klage über den schlechten Zustand des Rühler Schulgebäudes, der nicht nachgegeben wurde, weiteres ist aber nicht in Erfahrung zu bringen. Erst durch die Visitationsprotokolle von 1783, die der damalige Vorzeigepädagoge Bernhard Overberg anlässlich seiner Bestandsaufnahme des Schulwesens im Fürstbistum Münster anfertigte, erfährt man sicher, dass es in der Bauernschaft Rühle eine so genannte Nebenschule zur Schule in Meppen gab. Ein Schulgebäude war allerdings nicht vorhanden, da gerade ein neues gebaut wurde. Vielleicht kann dies als Bestätigung für den fast 70 Jahre zurückliegenden Klageanlass gelten. Immerhin heißt es dann in den Visitationsprotokollen zum neuen Schulgebäude weiter, dass es „gleich anfangs zu klein und zu finster sein“ werde. Darüber hinaus erfährt man, dass es einen Schulmeister zur Zeit nicht gebe, da der alte gestorben und ein neuer noch nicht eingesetzt sei. Unterrichtet wurde nur im Winter und die einzige Klasse bestand aus meist 40 bis 50 Kindern.
Das frühest beschriebene Schulgebäude bestand aus vier Fachwerkwänden. Die Gefache waren mit Reisig und Lehm ausgefüllt. Der Fußboden bestand aus in den Lehm eingedrückten Kieseln. In der Mitte brannte ein offenes Torffeuer. Die Schulbänke waren wirklich nur Bänke, ohne Pult und ohne Lehne. Sie waren parallel zu den Außenwänden aufgestellt, so dass wer Glück hatte sich an die Reisiglehmwand anlehnen konnte. Als Pult dienten den Kindern Schreibkästen, die auf die Knie gelegt wurden; sie dienten gleichzeitig zur Aufnahme der verschiedenen Schulutensilien. Meist hingen die Schreibkästen jedoch an der Wand, da nur wenig geschrieben, dafür aber viel auswendig gelernt wurde.
Die nächsten Nachrichten aus der Vergangenheit beziehen sich auf die Zeit weit nach 1800. Unterrichtet wurde im Backhaus des Beerbten (Bauern) Bräsken durch einen Heuerling (eine Art Knecht) des Beerbten Kruse. Das Jahresgehalt betrug insgesamt etwa 30 Mark. Nachdem sich der Heuerling als Kolonist auf dem Twist niedergelassen hatte, wurde Berend Kaers als neuer Schulmeister angestellt. Er stammte aus Rühle und hatte das Gymnasium in Meppen besucht.
1831 gab es in Meppen und Umgebung neben dem Gymnasium zwei so genannte Hauptschulen in der Stadt, je eine für Mädchen und Jungen, sowie sieben Nebenschulen in den umliegenden Bauernschaften. 1839 wurde zusätzlich zur Winterschule die Sommerschule eingeführt. Das Lehrerjahresgehalt wurde auf etwa 60 Mark verdoppelt. Seit 1848 wurde außerdem die „Münsterische Zulage“ gezahlt, die weiteren rund 30 Mark entsprach.
Unterrichtsfächer waren vor allem Religion, daneben Deutsch und Rechnen. Dabei war der Vormittag dem Katechismus, der Nachmittag der biblischen Geschichte gewidmet. Die Winterschule umfasste 6 Stunden Unterricht täglich außer sonntags. In der Sommerschule wurde anfangs von 12.00 bis 15.00 unterrichtet, später von 06.00 bis 09.00. Die ganzjährige Halbtagsschule sollte noch lange auf sich warten lassen.
Die Schulaufsicht lag immer noch bei der katholischen Kirche, deren lokale Vertreter verschiedene Versuche zur Verbesserung der sehr unbefriedigenden Lehrerbesoldung gemacht hatten, ohne dass ihren Bemühungen der gewünschte Erfolg beschieden war. Zum 01. 07. 1868 wurde das Gehalt des Lehrers in Rühle in Zusammenarbeit zwischen Kirche und Staat von 110 auf 160 Reichstaler erhöht.
Berend Kaers starb 1864. Ihm folgte im Amt der Lehrer Rolfes aus Bückelte, der allerdings schon ein Jahr später versetzt wurde. Sein Nachfolger wurde der Schulvikar Laer, der seine Tätigkeit aus Krankheitsgründen 1883 einstellen musste. Auch der Lehrer Barlage aus Altharen blieb nur bis 1885, weil er nach Osnabrück versetzt wurde. Wesentlich länger blieb der Lehrer Nieberg, der erst 1926 in den Ruhestand trat. In der Folgezeit wechselten die Lehrer wieder sehr rasch. Zwischen 1926 und 1931 unterrichteten die Lehrer Hirsch, Schröder und Kaiser sowie die Lehrerin Michalski. 1932 kam Herr Brinksmeier, der aber 1940 eingezogen wurde. Ihm folgten Fräulein Hofbauer und 1946 Herr Köcher, der bis 1951 blieb. Die Schule war inzwischen so groß geworden, dass sie dringend erweitert werden musste. Deshalb kaufte die Gemeinde Rühle eine Holzbaracke aus dem Lager Groß Hesepe. Erst der nächste Schulleiter, Herr Scheibel, schaffte es, die Gemeinde davon zu überzeugen, dass endlich ein Neubau hermüsste. Der Grundstein wurde am 11. Juni 1953 gelegt; die Einweihung konnte schon am 17. Dezember desselben Jahres stattfinden. Der Neubau umfasste 3 Klassenräume und galt als die schönste Volksschule im Landkreis Meppen. Man war sich ganz sicher, die ewige Raumnot endgültig überwunden zu haben.